Erfahrungsbericht über die Aufstellung eines
„Friedenspfahls“ im Hamburger Stadtpark


Um einen kleinen Einblick in die wertvolle Friedensarbeit von May Peace Prevail On Earth International e.V. zu erhalten, werde ich hier von meinen konkreten Erfahrungen bezüglich der Installation eines Friedenspfahls in Hamburg berichten. Vorweg ein paar allgemeine Informationen zu den Friedenspfählen (Stand 2021).

Die Idee der Friedenspfähle geht zurück auf den japanischen Dichter und Philosophen Masahisa Goi, der 1955 das Peace Pole Project ins Leben gerufen hat, um nach der verheerenden Zerstörung des Zweiten Weltkrieges ein für alle Menschen - unabhängig von ihrer Nationalität, Kultur und Religion - vereinendes Symbol zu erschaffen. Der erste Friedenspfahl wurde 1976 in Fukuoka, Japan errichtet. Die Idee hat seitdem überall eine Anhängerschaft gefunden, und auch international wurden inzwischen etliche Friedenspfähle errichtet. Es gibt bereits 250.000 ihrer Art in 191 Ländern dieser Welt, z. B. in Kirchen, Tempeln, Klöstern, Stadtzentren, Universitäten, Schulen, Privatgärten, aber auch bei der UNO, im Pentagon, bei der OPEC, bei der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien und bei der Arabischen Liga in Kairo. In Deutschland gibt es ca. 450 Stück. Ein Friedenspfahl kann bei May Peace Prevail On Earth International e.V. bestellt werden, ist aber nicht zwingend notwendig. Es gibt daher weltweit unterschiedliche selbst fabrizierte oder in Auftrag gegebene Friedenspfähle im öffentlichen und privaten Raum. Im folgenden Bericht geht es um den Friedenspfahl, den man in Deutschland über May Peace Prevail On Earth International e.V. bestellen kann. 
Der Friedenspfahl (siehe Bild oben) ist vierkantig und aus Lärchenholz gefertigt und ca. 250 cm hoch. Auf jeder der vier Seiten ist unter einem Plexiglas in einer jeweils anderen Sprache das Mantra MÖGE FRIEDE AUF ERDE SEIN zu lesen. Die Aufstellung des Friedenspfahls von May Peace Prevail On Earth International e.V. wird aber i.d.R. von einer Initiative, Firma oder Privatperson selbstständig initiiert, durchgeführt und finanziert. Wenn eine Privatperson oder Einrichtung die Idee hat, einen eigenen Friedenspfahl aufzustellen und nicht den gerade beschriebenen Friedenspfahl von May Peace Prevail On Earth International e.V. verwendet, wäre meine Empfehlung, trotzdem Kontakt zu May Peace Prevail On Earth International e.V. aufzunehmen und sie über die Aufstellung des Friedenspfahls  zu informieren. Auch könnte man so von der reichhaltigen Erfahrung dieser Friedensinitiative profitieren. 

Nun zu meinen konkreten Erfahrungen. Gegen Ende der 90er Jahre kam ich durch das spirituelle Phoenix-Netzwerk, deren Mitglied ich bin, zum ersten Mal in Kontakt mit dem Thema Friedenspfähle. Das Phoenix-Netzwerk hatte Ende der 90er Jahre die Aufstellung eines Friedenspfahls in Wedel (bei Hamburg, an der Elbe) initiiert und durchgeführt. 

    Der inzwischen erneuerte Friedenspfahl in Wedel, 2023

Ich war bei der Einweihung in Wedel dabei, die damals von dem Japaner Professor Hideo Nakazawa durchgeführt wurde, der leider inzwischen verstorben ist. Da ich von dem Projekt Friedenspfahl so begeistert war, hatte ich die Idee, mich für die Installation eines Friedenspfahls im Hamburger Stadtpark zu engagieren (damals wohnte ich noch in Hamburg, heute wohne ich in Wedel). Die Durchführung war einfacher gesagt als getan. Einerseits war es hilfreich, dass ich im engen Kontakt und Austausch mit Sabine Fiedler (damals noch Mitglied von Phoenix-Netzwerk und zuständig für den Friedenspfahl in Wedel) und mit Dagmar Berkenberg (Leiterin des heutigen Europabüros von May Peace Prevail On Earth International e.V.) stand, da ich von deren Erfahrungen profitieren konnte. Aber auf der anderen Seite hat jeder Standort wieder seine ganz eigenen und individuellen Besonderheiten. Zunächst nahm ich Kontakt zum zuständigen Bezirksamt auf und musste länger auf Antwort warten. Dann musste mein Anliegen noch durch mehrere Instanzen und auch die Politik hatte ein Wort mitzureden. Nach vielen Wochen (so genau weiß ich dies nicht mehr) gab es dann endlich grünes Licht für die Installation des Friedenspfahls. Ich wurde dann an das Bauamt des Hamburger Stadtparks verwiesen, welches für die Findung des richtigen Aufstellungsorts und die Aufstellung im Stadtpark zuständig war. Schließlich wurde ein geeigneter Platz gefunden, und zwar in der Nähe des Planetariums neben einem Gehweg am Rande eines Gebüschs. 

    Planetarium im Hamburger Stadtpark

Der Friedenspfahl – in den vier Sprachen Deutsch, Englisch, Dänisch und Türkisch - wurde mit einem Metall-Schuh in der Erde verankert. Der nächste Schritt war nun Kontakt zu den regionalen Medien und zu den Vertretern der einzelnen Parteien aufzunehmen und sie über die Aufstellung des Friedenspfahls zu informieren und sie zur Einweihungs-Zeremonie einzuladen. Zur Einweihungsfeier an einem sonnigen Tag kamen ca. 30 Personen, darunter der Leiter vom Bauamt, eine Journalistin und eine Lokal-Politikerin (die Partei weiß ich nicht mehr).
Die Einweihungs-Zeremonie hat wieder der Japaner Professor Hideo Nakazawa durchgeführt. Tage vorher wurde der Friedenspfahl mit einem weißen Stoff verhüllt. Dann kam der Tag der Einweihung. Ich war aufgeregt, weil ich die Eröffnungsrede halten sollte. Nach der Eröffnungsrede von mir hat Herr Hideo Nakazawa noch ein paar Worte an die Gäste gerichtet und anschließend mit mir feierlich die Verhüllung vom Friedenspfahl entfernt.

       Der enthüllte Friedenspfahl im Hamburger Stadtpark;
       ca. 2001, Professor Hideo Nakazawa und ich

Dann hat er an die Gäste Fahnen von verschiedenen Ländern verteilt und in einem Ritual anschließend jedes Land einzeln geehrt und ihm Frieden gewünscht. Damit war die Einweihungs-Zeremonie beendet.

    Länder-Fahnen Zeremonie

2003 bin ich dann nach Wedel gezogen und habe in den darauffolgenden vielen Jahren gelegentlich den Friedenspfahl im Hamburger Stadtpark besucht. Nach einer längeren Pause habe ich 2023 wieder den Friedenspfahl im Hamburger Stadtpark aufgesucht. Diesen fand ich aber leider abgebrochen im Gebüsch liegen. 

    Der verrottete und abgebrochene Friedenspfahl

Der Friedenspfahl war nach über 20 Jahren durch die Feuchtigkeit am Fuß verrottet; und eigentlich hätte das Bauamt sich darum kümmern müssen. Anschließend habe ich Kontakt zum zuständigen Bezirksamt aufgenommen und dachte, dass die Neuaufstellung des Friedenspfahls eigentlich eine einfache Sache sein sollte; das war aber nicht so. Wieder musste ich lange auf Antwort warten, auch waren die Zuständigkeiten unklar. Somit habe ich dann (nach vielen Jahren Pause) wieder Kontakt zu Dagmar Berkenberg von May Peace Prevail On Earth International e.V. aufgenommen. Sie hat dann noch einen erneuten Versuch gestartet und Kontakt mit dem Bezirk aufgenommen. Aber wiederum mussten wir lange auf Antwort warten. Und wenn Antworten kamen, waren sie unkonkret. Irgendwann kamen ich und Frau Berkenberg zu dem Schluss, dass ein neuer Friedenspfahl vom Bezirk nicht gewünscht ist und haben erst einmal Abstand von dem Vorhaben genommen. Durch einen Zufall kam mir aber kurze Zeit später zu Ohren, dass es die Möglichkeit der „Sondernutzung“ gibt. Dies wird oft von Veranstaltern von Events genutzt. Es gibt eine begrenzte und eine unbegrenzte Sondernutzung für den öffentlichen Raum. Somit bin ich erneut auf die Behörde zugegangen und habe eine „unbegrenzte Sondernutzung“ für den Friedenspfahl beantragt, was das ganze Verfahren prompt beschleunigte. 

Zwischenfazit: Auch wenn es teilweise mit den Behörden aus strukturellen Gründen oft zäh lief, war aber der direkte Kontakt mit den Sacharbeitern durchgehend positiv. Sollte einer der LeserInnen dieses Berichts auch einen Friedenspfahl beantragen wollen, empfehle ich beharrlich und geduldig vorzugehen.
Auch kann er/sie sich an die Organisation May Peace Prevail On Earth International e.V. wenden. Der von mir verwendete Friedenspfahl ist nur über diese Organisation erhältlich. Sicherlich ist es unkomplizierter, wenn man einen eigenen Friedenspfahl im privaten Raum (Garten, Grundstück etc.) aufstellt, aber im öffentlichen Raum ist er mehr Personen zugänglich.


Ralf Manthey, den 29.7.2024


Fortsetzung des Berichts

Anfang August 2024 bekam ich dann endlich die erlösende Nachricht per E-Mail vom Bezirksamt, dass die erneute Aufstellung des Friedenspfahls genehmigt ist. Allerdings ist die Genehmigung nur unter der Bedingung erteilt worden, dass ich den Friedenspfahl selbst finanziere (ca. 500 € insgesamt mit Aufstellung), ihn auch selbst installiere und die Nachsorge übernehme.

Die „Sondernutzungserlaubnis“ erhielt ich erst Wochen später, sie war drei Seiten lang und hat alle Einzelheiten (Verantwortlichkeiten und Risiken etc.) in typisch deutscher Gründlichkeit erfasst. Mitte September 2024 habe ich dann über die Organisation „May Peace Prevail on Earth e.V.“ den Friedenspfahl (der diesmal aus Douglasie anfertigt wurde) mit den 4 Sprachschildern (Deutsch, Englisch, Afghanisch und Japanisch) bestellt und den Metallschuh für die Befestigung in der Erde besorgt. Am 21. September 2024 habe ich dann mithilfe einer Freundin den Friedenspfahl zum Hamburger Stadtpark gefahren und ihn bei strahlendem Sonnenschein in dem dafür vorgesehenen Beet aufgestellt (siehe Fotos).




Es war für mich ein wirklich erhabenes Gefühl, den Friedenspfahl nach so langem Hin und Her mit dem Bezirksamt endlich physisch und in voller Pracht im Beet stehend zu sehen. Daher war der Tag der Aufstellung gleichzeitig ein Feiertag für mich. Nur eine Woche später, am 29. September 2024, sollte dann die feierliche Einweihung stattfinden. Eigentlich wollte ich dafür die DIN-A4-Fahnenkarten der 196 Staaten von der Organisation „May Peace Prevail on Earth e.V.“ verwenden, da ich aber nur wenige Anmeldungen für die Einweihung hatte, habe ich mich dann kurzfristig für eine andere kleinere Einweihungs-Variation entschieden. Ich habe die 7 Kontinente auf DIN-A4-Format ausgedruckt und mir einen Globus besorgt (siehe Foto).


Am Tag der Einweihung waren insgesamt 5 Teilnehmer anwesend. Zunächst habe ich die geschichtlichen und technischen Hintergründe des Friedenspfahls erläutert und nach einer kurzen Einstimmung haben wir nacheinander jedem der 7 Kontinente Frieden gewünscht. Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, noch einzelne Länder zu nennen, die ihm sehr am Herzen liegen, denen wir dann auch Frieden gewünscht haben. Anschließend haben wir dann noch speziell für einige Kriegsgebiete um Frieden gebeten; und zum Abschluss haben wir für die ganze Erde das Mantra "Möge Frieden auf Erden sein!" aufgesagt, und haben dann noch einige Minuten in andächtiger Stille verharrt. Es war insgesamt eine sehr harmonische Einweihungs-Zeremonie. Leider konnte ich wegen des Datenschutzes keine Fotos von den Teilnehmern machen.

Ralf Manthey, den 02.10.2024

Nachtrag: Diesen Bericht habe ich an Frau Dagmar Berkenberg vom europäischen Büro von May Peace Prevail On Earth International e.V. gesendet. Daraufhin hat Frau Berkenberg diesen Bericht an die japanische Organisation von May Peace Prevail On Earth International e.V.  gesendet. Eine Mitarbeiterin dort war so begeistert von dem Friedenspfahl im Hamburger Stadtpark, dass sie folgende Mail sendete: 

"I wish that all the Peace Poles in the world had successors like Ralph. I saw his 8-page report and also found Prof. Nakazawa's photo back in the 1990s. I feel his great passion and joy in his photos. Ralph sponsored even another Peace Pole for the central Hambourg. He is rasing our spirits high! Please convey him our deep gratitude and friendship. His pictures with the Peace Pole are magnificent. May Peace Prevail on Earth"