„Gemeinsam sind wir stark“
Hinweise
zur Förderung der
Gruppen- und Gemeinschaftsfähigkeit
von Ralf Manthey
Einerseits ist es eine positive
Errungenschaft der westlichen Industrienationen – im Vergleich zu
vielen östlichen Ländern (siehe z.B. China) - dass sie die
Entwicklung und Interessen des Einzelmenschen bzw. die Individualität
betont haben. So konnten sich zunehmend selbstbestimmte und
individuelle Persönlichkeiten entwickeln, die sich aus der Masse der
gleichförmigen Menschen heraushoben. Auf der anderen Seite hat der
westlich geprägte Kapitalismus, mit seiner Betonung auf Leistung,
Konkurrenz und Konsum, den Egoismus und die Vereinzelung - bis hin zur
Isolation - der Menschen gefördert.
Der derzeitige globale
Wandlungsprozess mit seinen Krisen zeigt aber immer deutlicher auf,
dass die Menschheit die zahlreichen globalen und gesellschaftlichen
Probleme nur gemeinsam lösen kann. In der Esoterik spricht man
davon, dass die Menschheit jetzt in das Zeitalter des „Wassermann“
eintritt. Das astrologische Zeichen „Wassermann“ steht für die
Gruppen- und Gemeinschaftsfähigkeit. Der Grundgedanke ist, dass die
Menschheit die Spaltung (durch die Betonung der Unterschiedlichkeit)
überwindet und wieder eine harmonische Einheit bildet. Ein hohes
Ideal, welches natürlich Zeit braucht, um dies umzusetzen.
Der Gemeinschaftsgeist hat besonders in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts Auftrieb bekommen. Eingeläutet durch die sogenannte „68er-Generation“ haben sich zahlreiche alternative, politische, soziale und spirituell orientierte Gruppierungen und Gemeinschaften gebildet, mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Gemeinschaften und Gruppen, die schon länger bestehen, stellen aber früher oder später fest, dass es nicht immer einfach ist, viele Individuen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, Erfahrungen und Vorstellungen zu einer harmonischen und authentischen Gruppe zu vereinen, die konstruktiv an gemeinsamen Zielen arbeitet. Nicht selten scheitern Gruppen nicht an der Findung gemeinsamer Ziele, sondern an den oft unterschätzten und nicht gelösten gruppendynamischen Konflikten. Einige Gruppen/Gemeinschaften verfangen sich in endlosen Diskussionen und Machtkämpfen; andere Gruppen überdecken die Konflikte mit einer Pseudo-Harmonie oder sie erdrücken die Lebendigkeit, Authentizität und notwendige Flexibilität mit überzogenen (starren) Strukturen und Regeln. Die ungelösten und unterdrückten Konflikte entladen sich dann häufig auf indirekte und destruktive Weise, was nicht selten früher oder später zur Disharmonie, Spaltung und letztendlich zur Auflösung einer Gruppe führt. Daher ist die vorrangige Fragestellung dieses Textes:
Was fördert eine authentische, positive und konstruktive Gemeinschafts- und Gruppenbildung und was behindert diese?
Es gibt natürlich keine Patentrezepte für
eine authentische und positive
Gruppen- und Gemeinschaftsbildung,
weil jede Gruppe ganz eigene und individuelle Vorgehensweisen und
Lösungen - entsprechend ihren Zielsetzungen und
ihrer Mitglieder - finden muss. Trotzdem kann man sich durch bereits bestehende erfolgreiche Methoden für Gruppenbildungsprozesse inspirieren lassen, wie z.B. das „Vier Phasen Modell“ von Scott Peck, welches ich im nächsten Abschnitt kurz vorstellen werde.
Anschließend habe ich – auf
Basis meiner Recherchen und eigenen Erfahrungen - ein paar praktische Hinweise
zusammengetragen, die zu einer authentischen,
harmonischen und konstruktiven Gruppen- und Gemeinschaftsbildung
beitragen können.
Die vier Phasen der Gemeinschaftsbildung, nach Scott Peck
Scott Peck hat in seiner langjährigen praktischen Arbeit in der Bildung von alternativ, ökologisch und spirituell orientierten Gemeinschaften vier Phasen der Entwicklung beobachtet, die ein Gruppen- oder Gemeinschaftsbildungsprozess in der Regel durchläuft. Diese Phasen habe ich mit meinen Worten hier verkürzt zusammengefasst.
1.
Pseudo-Gemeinschaft. In der
Anfangsphase, wenn die Mitglieder einer Gruppe, Initiative oder
Gemeinschaft zusammenkommen und ihre ersten Treffen haben, neigen
die Gruppenmitglieder dazu, die bestehenden Unterschiedlichkeiten,
Konflikte und Spannungen unter den Teppich zu kehren, und sie halten
ihre authentischen Gefühle und (berechtigte
und konstruktive)
Kritik zurück und verschanzen sich hinter einer unauthentischen Maske, um so möglichst schnell eine harmonische
Gruppen-Atmosphäre zu erreichen. Man lächelt, obwohl
man sich eigentlich geärgert hat, oder man lästert außerhalb der
Gruppe über Gruppenmitglieder.
Aber die eigentlichen Konflikte sind ja nicht verschwunden, somit führt dieses nicht authentische Verhalten nur zu einer sogenannten Scheinharmonie = Pseudo-Gemeinschaft. Pseudo-Gemeinschaften kann man oft in sozialen und esoterischen Kreisen antreffen, deren Mitglieder dazu neigen, ihre unvollkommene Menschlichkeit und die damit verbundenen Schattenseiten zu überspringen, um so ihr überzogenes Ideal von einem „guten“ Menschen unter Verleugnung der Wirklichkeit und Authentizität zu erreichen.
2. Chaos-Phase. Wenn eine Gruppe sich länger trifft und verbindlicher wird, kann sie nicht ewig ihre Schein-Harmonie aufrechterhalten. Früher oder später kommen die eigentlichen Konflikte, Spannungen und die damit verbundenen authentischen Gedanken und Gefühle immer mehr an die Oberfläche und werden nicht mehr unterdrückt, sondern ausgelebt, aber oft dann nicht sehr konstruktiv. Z.B. kommt es zu Egotrips, Machtkämpfen, offene Aggressionen, Rechthabe-Diskussionen, Bekehrungsversuchen, Verletzungen, Kränkungen, Antipathie und Sympathie Orientierung, Cliquenbildung und zu indirekten Ausgrenzungen von „unliebsamen“ Mitgliedern etc.
Es kommt dann oft auch irgendwann der (hilflose) Ruf nach (mehr) Organisation und Struktur, oder man wünscht, dass die Gruppenleiter dies regeln sollen. Hierzu ein Zitat von S. Peck: „An der Stelle, wo eine Gruppe zur Gemeinschaft finden will, dient (der Ruf nach) Organisation nur der Schmerzvermeidung. „Gemeinschaft entsteht, indem wir dafür Raum geben und es wachsen lassen, nicht indem wir sie organisieren“. Scott Peck stellte fest, dass viele Gemeinschaften, Gruppen oder Initiativen den Fehler machen, zu schnell ihre Probleme über den Kopf durch Techniken oder übermäßige Strukturen zu lösen, bevor sie eine authentische Kommunikation erreichen. Daher gilt für S. Peck das Motto: „Gemeinschaftsbildung zuerst, Problemlösung danach!“
3. Phase der Leere. Wenn die Gruppe am Ball bleibt, beginnen die Mitglieder allmählich, die destruktiven Verhaltensweisen und die Konzepte, wie Gemeinschaft bzw. wie die Gruppenmitglieder zu sein haben, loszulassen. Diesen Prozess kann man aber nicht bewusst steuern, sondern nur zulassen. Erste Gruppenmitglieder legen ihre „Masken“ bzw. ihr Schutzverhalten ab und sprechen direkt und authentisch über ihre Verletzungen, Enttäuschungen und Erwartungen, aber jetzt ohne Vorwürfe und Schuldzuweisungen.
4.
Gemeinschafts-Phase. Nach der Phase
der "Entleerung" kann allmählich ein innerer Raum, ein echtes
Gemeinschaftsfeld entstehen, wo wirkliche, authentische und
wertschätzende Kommunikation und magische Momente stattfinden. Jetzt
spricht jeder aus seinem Herzen seine Wahrheit, und die anderen sind
jetzt auch bereit, aufmerksam zuzuhören. Es entsteht eine Art
innerer Raum und eine übergeordnete Verbundenheit.
Die Gruppe kann jetzt herausfinden, was ihre eigentlichen gemeinsamen Aufgaben und Ziele sind, oder bereits bestehende Ziele neu ausrichten. Dies kann natürlich auch bedeuten, dass einige Mitglieder die Gruppe verlassen oder eine Gruppe sogar ganz endet.
Gruppen und Gemeinschaften, deren Mitglieder sich in erster Linie mit äußeren gesellschaftlichen Rollen und Normen identifizieren, kein eigenständiges Denken entwickelt haben, sich den Konflikten nicht stellen, Verantwortung abgeben und nicht authentisch agieren, kommen oft über die Pseudo-Gemeinschaftsphase nicht hinaus.
Die Gruppen und Gemeinschaften, deren Mitglieder starke, selbstständige und unabhängige Persönlichkeiten sind, neigen oft dazu, ihre Individualität und Autonomie zu sehr zu betonen = ICH-Bewusstsein. Sie werden zwar die Pseudogemeinschafts-Phase überwinden, aber oft in der Chaos-Phase hängen bleiben.
Erst wenn die Mitglieder einer Gruppe eine gewisse geistige Reife bzw. ein echtes WIR-Bewusstsein entwickelt haben (oder zumindest bereit sind, daran zu arbeiten), hat sie die Chance, in die Leere-Phase einzutreten und so allmählich eine vertrauensvolle, echte Verbundenheit zu entwickeln. Erst dann kann man meiner Meinung nach von einem wirklichen „Gemeinschaftsgeist“ sprechen.
Gemeinsame Ziele: Eine Gruppe oder Gemeinschaft sollte sich schon früh über eine gemeinsame Vision, klare Ziele und Regeln verständigen und sich einigen. Mit diesen Zielen und dieser Vision sollte sich jedes Gruppenmitglied weitgehend identifizieren können. Jedes Gruppenmitglied sollte daher möglichst Klarheit darüber haben, warum es in der Gruppe ist, was es will und was es nicht will!
Die Qualität der Summe aller Handlungen, Gedanken und Gefühle der Gruppenmitglieder entscheidet über den Erfolg und Misserfolg und über die Harmonie und Disharmonie einer Gruppe!
Wenn das Denken, Fühlen und Handeln der meisten Gruppenmitglieder negativ ausgerichtet ist (z.B. durch Intrigen, Lästern, Kritiksucht, Projektionen, Machtspiele, ständig über Gruppenmitglieder außerhalb der Gruppe kritisch zu reden etc.) und nur noch egoistische Interessen, Konflikte und das Trennende und Negative betont werden, wird die Gruppe nach dem „Saat-Ernte-Prinzip“ Negatives potenziell verstärken und früher oder später Misserfolg, Zwietracht und Disharmonie ernten.Aber, wenn die meisten Gruppenmitglieder sich im Denken, Fühlen und Handeln hauptsächlich positiv und ethisch ausrichten (z.B. durch gegenseitige liebevolle Unterstützung, authentischen, respektvollen und freundlichen Umgang miteinander etc.), erhöht dies automatisch das qualitative Level der Gruppe, und nach dem Saat-Ernte-Prinzip wird Positives geerntet. Die positive Kraft und Wirkung einer Gruppe potenzieren sich und sind somit stärker als die Summe der einzelnen Mitglieder.
Kommunikation und Konflikte: Es ist hilfreich, wenn die Gruppenteilnehmer durch regelmäßige Selbstreflexion und Selbsterkenntnis an ihrer Entwicklung arbeiten und ihre Schwächen weitgehend kennen und im Blick haben, damit sie nicht ihre eigenen Schattenanteile und die damit verbundenen Konflikte unbewusst auf die Gruppenmitglieder projizieren.
Das heißt natürlich nicht, dass man Konflikte und konstruktive Kritik, die die Gruppe betreffen, unter den Teppich kehren sollte, sondern dass man sie möglichst zeitnah direkt in der Gruppe anspricht. Ein persönlicher Konflikt mit einem anderen Gruppenmitglied sollte aber direkt (außerhalb der Gruppe) und möglichst zeitnah mit der betreffenden Person auf achtsame und respektvolle Weise geklärt werden, ohne Angriffe und Vorwürfe, in klaren ICH-Botschaften. Hier kann folgender Grundsatz als Richtlinie dienen: „Behandle dein Gegenüber so, wie du selbst behandelt werden willst!“ Eine Gruppe oder Gemeinschaft ist aber kein Ersatz für eine Psychotherapie, insofern es sich nicht speziell um eine therapeutische Gruppe handeltJede Störung kann man auch im systemischen bzw. ganzheitlichen Sinne betrachten. Wenn z.B. ein Gruppenmitglied negativ auffällt, kann das unbewusste, nicht gelöste Konflikte der gesamten Gruppe spiegeln. Die Störung durch ein Gruppenmitglied könnte aber auch ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass die gesamte Gruppe etwas übersehen hat (blinder Fleck), was dann gemeinsam, ehrlich und offen erörtert werden sollte. Für die Aufdeckung des „blinden Flecks“ kann es manchmal hilfreich sein, sich Hilfe von außen zu holen (z.B. durch Supervision oder eine neutrale Person).
Jedes Gruppenmitglied sollte in erster Linie nur seinem Gewissen, seiner Wahrheit und seiner inneren Führung verpflichtet sein. Die Kunst ist es, sich in eine Gruppe einzufügen, ohne seine Individualität und seine Wahrheit zu verleugnen oder sich nur blind unterzuordnen und anzupassen. Der Idealzustand ist, wenn man eine gute Balance zwischen eigenen Interessen und Bedürfnissen und den Gruppeninteressen und -bedürfnissen geschaffen hat.
Wenn eine Gruppe oder Gemeinschaft die Stärken und Talente der einzelnen Mitglieder herausarbeitet, kann jeder entsprechend seinen Talenten seinen optimalen Beitrag zum Gelingen einer Gruppe leisten. Erst wenn jeder seinen Platz in der Gruppe kennt und einnimmt, kann sie wirklich harmonisch und effektiv arbeiten. Häufig gibt es in dieser Hinsicht Konflikte, weil jemand seinen Platz nicht einnimmt oder Probleme hat, für ein gemeinsames Ziel zu arbeiten. Dies setzt also eine gewisse Demut voraus, und dass man auch seine Grenzen und Schwächen kennt und sich vor „falschem Ehrgeiz“ und „Konkurrenzdenken“ in Acht nimmt.
Geben ist seliger denn Nehmen! Viele Gruppen leiden darunter, dass das Geben und Nehmen nicht ausgeglichen ist. Es gibt Mitglieder, die viel Energie und Engagement in eine Gruppe einbringen. Andere Mitglieder nehmen mehr, als sie geben. Dies kann zu einem Ungleichgewicht in der Gruppe führen. Natürlich gibt es unterschiedliche Temperamente. Einige sind aktive Macher und andere sind eher zurückhaltender und passiver. Auch gibt es Phasen, in denen man vielleicht ausgebrannt ist und Pausen braucht. Das ist grundsätzlich kein Problem, solange jeder das gibt, was er kann.
Jedes Gruppenmitglied sollte sich aber ehrlich fragen:
- Was gebe ich der Gruppe?
- Was kann ich konkret zum Gelingen einer erfolgreichen Gruppenarbeit/Gemeinschaft beitragen?
- Wie kann ich die Ziele der Gruppe mit meinen Fähigkeiten erfolgreich unterstützen?
Denn jeder hat etwas zu geben. Paradoxerweise bekommt man so i.d.R. eine Menge an Energie und Aufmerksamkeit zurück (siehe "Saat-Ernte-Gesetz"). Wenn in einer Gruppe insgesamt mehr genommen als gegeben wird, wird sie irgendwann ausbluten. Besonders die Mitglieder leiden darunter, die der Gruppe am meisten gegeben bzw. Verantwortung übernommen haben.Wenn bei einer Gruppe konkrete Projekte im Vordergrund stehen, sollte darauf geachtet werden, dass das TUN, also äußere Aktivitäten, immer mit der inneren Besinnung und Reflexion in Balance gehalten wird. Ideal ist das „SEIN im TUN“. Die Freude und Besinnlichkeit sollten nie gegenüber aufreibenden Aktivitäten in den Hintergrund geraten. Wer unbedingt die Welt retten will, also ein Helfersyndrom hat, sollte seine Haltung noch mal überprüfen. Rituale und regelmäßige selbstkritische Gruppenreflexion über Ziele und den Ist-Zustand sind hier hilfreich.
Viele Menschen haben durch negative Gruppenerfahrungen (z.B. Schule, Clique, Kollegium) negative Glaubenssätze und Blockaden entwickelt, die ihnen das Einlassen auf Gruppen und Gemeinschaften erschweren. Z.B. gibt es häufig die Glaubenssätze: "Ich muss mich in einer Gruppe unterordnen, damit sie funktioniert“, oder „Wenn ich mich zeige, wie ich wirklich bin und sage, was ich denke und fühle, werde ich ausgeschlossen“. Hier ist es hilfreich, wenn man dies vielleicht durch einen Coach bearbeitet und löst.
Manchmal muss man sich aber auch von einem Gruppenmitglied trennen, wenn dieses Gruppenmitglied andere Ziele verfolgt oder der Gruppe nachweislich sogar dauerhaft schadet. Dies sollte aber offen und respektvoll kommuniziert werden.
Führung und Leitung. Gruppen und Teams kommen erfahrungsgemäß nicht ohne eine Leitung und Führung aus. In der Regel übernehmen die Personen die Führung/Leitung, die am meisten Verantwortung übernehmen und die meiste Energie einbringen oder Gründer des Projekts waren. Aber so eine Struktur hat auch ihre Nachteile. Z.B. geben Gruppenmitglieder ihre Verantwortung an die Leitung ab und machen sozusagen „Dienst nach Vorschrift“ oder kritisieren permanent die Leitung (oft hinter dem Rücken). Dies schwächt besonders die führenden Personen und schafft ein großes Ungleichgewicht. Oft endet es mit einem Burn-out der Führungsperson. Nun stellt sich die Frage, warum man überhaupt einen „Leiter, Chef oder Führer“ braucht. Meiner Meinung nach sind eine Gruppe und ein Team ohne Leitung und Chef möglich; dies hängt aber von der Art und Zielsetzung der Gruppe ab. Und es bedarf reifer Gruppenmitglieder, die reflektiert und bereit sind, ihren Teil der Verantwortung zum Gelingen der Gruppe optimal einzubringen. Innovative Firmen, besonders in der Wirtschaft, haben dies erkannt, und setzen dies schon seit einiger Zeit um. Eine Gruppe, die keinen klassischen Führer mehr haben will, benötigt aber besonders gut durchdachte Strukturen, Absprachen, Aufgabenverteilungen, Rituale und regelmäßige Reflexion und Austausch. Auch ist denkbar, dass bestimmte Aufgaben, und dazu gehört auch die Führungsposition, im rotierenden Wechsel von verschiedenen Personen besetzt werden.
Struktur. Die Strukturen und Regeln einer Gruppe oder Gemeinschaft sollten flexibel und nicht starr und dogmatisch sein. So kann man jederzeit auf die - immer im Wandel befindlichen - inneren und äußeren Bedingungen reagieren. Auch die Ziele und Vorgehensweisen sollten immer wieder hinterfragt und notfalls geändert werden. Es sollte ein stetiger, fließender Prozess gewährleistet sein. Rituale oder gewisse gleiche Abläufe bilden eine gute Stütze für die Gruppe. Sie sollten aber immer wieder neu und den Zielen angemessen gestaltet werden, damit keine festgefahrenen Strukturen entstehen: „Der Inhalt (Ziele) bestimmt die Form (Struktur) und nicht umgekehrt“.




