Was
kann man konkret für den globalen
Wandlungsprozess von Erde und Menschheit tun?
von Ralf Manthey
Wenn einem das Ausmaß der aktuellen globalen Konfliktfelder (zunehmende Gewalt, Kriege, Wirtschafts- und Finanzkrisen, Ausbeutung, Armut, Umweltzerstörung, korrupte Politiker etc.) immer bewusster wird, fühlt man sich oft ohnmächtig und verfällt entweder in blinden Aktionismus oder in Resignation, bis hin zur Gleichgültigkeit. Oft höre ich die Aussage: „Was soll ich als Einzelner schon groß bewirken können?“. Dann stelle ich die Gegenfrage: „Muss man denn immer gleich Großes bewirken oder sogar die ganze Welt retten?“ Es reicht doch vollkommen, wenn man das beiträgt, was man leisten kann und will, und wenn es noch so gering ist. Jeder Einsatz zählt. Aufgrund meiner Erfahrungen sollte man aber, um wirklich effektiv etwas zu bewirken, ein paar Aspekte beachten:
- Das eigene Lebensumfeld. Wenn man etwas zum Wohl von Erde und Mensch tun will, sollte man das eigene Leben nicht aussparen. Das heißt, wenn man eine umweltfreundlichere, liebevollere und gerechtere Welt haben will, ist es hilfreich, wenn man beginnt, diese Qualitäten auch in seinem eigenen Leben zu verwirklichen. Erfahrungsgemäß wirkt sich dies auch wiederum positiv auf die Mitwelt aus.
- Das WIE ist wichtiger als das WAS. Das Wie steht für die Qualität bzw. die Haltung, mit der man eine Aktivität oder ein Projekt (Was) ausübt. Oft scheitern Projekte, weil man sich zu wenig um das Wie gekümmert hat. Meine Erfahrung ist, dass die Art und Weise, wie man ein Projekt ausführt, wesentlich entscheidender für den Erfolg ist als das Tun. Eine Tat (Projekt, Initiative) kann noch so gut gemeint sein, wenn man sie aber in einem zu emotionalen, verurteilenden, unfriedlichen und ungeduldigen Zustand ausführt oder sich im blinden Aktionismus verloren hat, ist das Ergebnis i.d.R. nicht gut. Daher ist es so wichtig, an seiner Haltung bzw. seiner Qualität zu arbeiten, wie die Entwicklung einer positiven, friedlichen, achtsamen, liebevollen und einfühlsamen Haltung, wie sie z.B. im Buddhismus gelehrt wird. Jeder hat sicherlich schon einmal erlebt, wie getragen und unterstützt er sich fühlt, wenn er sich in der Nähe eines liebevollen und positiven Menschen befindet.
- Dagegen oder dafür. Viele Menschen sind es gewohnt, auf die persönlichen und globalen Missstände und Konflikte auf angstvolle Weise zu schauen. Man entwickelt daraus dann oft eine Haltung, dass man das Ungute bekämpfen muss, um es zu lösen. Dies führt aber erfahrungsgemäß dazu, dass man selbst immer negativer und verbissener wird, denn es gibt einen psychologischen Grundsatz, der hier wirkt, der lautet: „Worauf man seine Aufmerksamkeit lenkt, wird stärker“. Daher ist es hilfreicher, sich nicht mehr auf das Ungute zu fokussieren, sondern stattdessen auf das Gute, das man erreichen will. Das gleiche Prinzip kann man auch sich selbst gegenüber anwenden, indem man nicht andauernd auf seine Fehler und Konflikte schaut und sich damit in eine Abwärtsspirale begibt. Viel erfolgreicher wäre, wenn man zwar seine Fehler und Konflikte nicht einfach ignoriert, aber sein Augenmerk hauptsächlich auf seine positiven Seiten (Stärken und Talente) und Lösungen lenkt.
- sich aktiv durch ehrenamtliches Engagement an sozialen, nachhaltigen,
humanistischen, spirituellen Projekten und Initiativen beteiligen.
Wenn man dies nicht kann, kann man sich passiv durch zahlende
Mitgliedschaft oder Spenden beteiligen oder indem man zumindest die Projekte
weiterempfiehlt.
- friedliche, liebevolle und positive Gedanken pflegen und darauf
achten, in Wort und Tat niemanden zu schädigen
- seine Gewohnheiten loslassen und positiv ändern, die nachweislich schädlich für
einen selbst und seine Mitmenschen sind
- mehr das Gute in den Mitmenschen sehen und finden
- ein liebevoller, einfühlsamer und verständnisvoller Partner oder
Vater und Mutter für seine Kinder sein
- in seinem unmittelbaren sozialen Umfeld seine Nachbarn unterstützen
und eine gute Nachbarschaft pflegen
- wenn man in einer langen Schlange an der Supermarkt-Kasse steht und
eine gereizte Stimmung herrscht, kann man trotzdem die Ruhe bewahren und
vielleicht sogar mal jemanden, der nur ein Produkt im Einkaufswagen hat, einfach mal vorlassen.
Oder den Menschen an der Kasse ein freundliches Lächeln zuwerfen.
- mit offenen Augen durch den Alltag gehen und Ausschau halten, wo man
seine Mitmenschen unterstützen kann. Es bietet sich oft eine
Gelegenheit, man muss sie nur wahrnehmen. Z.B. die Rentnerin mit
einer schweren Einkaufstasche ansprechen, ob man ihr beim Tragen
helfen kann.
- seinen Mitmenschen einfühlsam zuhören und an ihren Sorgen und Schwierigkeiten
Anteil nehmen, ohne Ratschläge und Belehrungen
- aufmunternde Briefe an einsame Menschen schreiben oder einsame Bewohner im Altersheim regelmäßig besuchen
- eine Selbsthilfegruppe oder Gesprächskreis zu einem bestimmten Thema
gründen
- alleinerziehende Mütter (oder Väter) unterstützen
- Lebensmittel oder Geld für eine Lebensmittel-Tafel spenden, oder
ehrenamtlich mithelfen
- aufbauende und konstruktive Artikel oder Leserbriefe für die Zeitung
oder das Internet schreiben
- sich um ein Beet in der Straße kümmern, indem man es mit
schönen Blumen bepflanzt
- weniger konsumieren, nachhaltige, umweltfreundliche Produkte und
natürliche Lebensmittel kaufen
- eine Verschenken-Kiste oder ein Bücher-Regal vor seinem Haus aufstellen
- einen Tauschring organisieren
- sich weigern, zu streiten oder recht zu haben